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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Nachhaltige Fischzucht im ostafrikanischen Victoriasee

EU-finanzierte Forscher haben ein System entwickelt, mit dem Fischzüchtern am Victoriasee geholfen und gleichzeitig die Umwelt geschützt wird.

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Überfischung, Wasserknappheit und Verschmutzung – dies sind nur drei der Umweltprobleme, die den Victoriasee in den letzten Jahrzehnten beeinträchtigt haben. Der an Kenia, Tansania und Uganda angrenzende See ist der zweitgrößte Süßwassersee der Welt und für die in der Nähe des Victoriaseebeckens lebende Bevölkerung die wichtigste Einkommensquelle. Die Umweltbelastungen, denen der See ausgesetzt ist, haben die Lebensgrundlagen der Fischzüchter jedoch erheblich gefährdet. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts VicInAqua (Integrated aquaculture based on sustainable water recirculating system for the Victoria Lake Basin (VicInAqua)) wurde ein Modell für eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Aquakultur entwickelt, die Fischzüchtern bei der Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen hilft. Grundlage ihres Modells waren Aquakultur-Kreislaufanlagen, eine Technologie zur Fischzucht, die Umweltverschmutzung minimiert und gleichzeitig eine höhere und konstantere Fischproduktion mit weniger Krankheiten sichert. Aquakultur-Kreislaufanlagen nutzen Biofilter, um das Wasser aufzubereiten, von dem 90 bis 95 % erneut genutzt werden. Die Technologie bietet eine Reihe von Vorteilen: Sie braucht weniger Wasser und Land, ist umweltverträglicher, ermöglicht die Kontrolle der Abfallwirtschaft und garantiert sichere Lebensmittel. Ein einzigartiger Faktor des Projekts VicInAqua war, dass es sich bei 5 bis 10 % des in den Aquakultur-Kreislaufanlagen verwendeten Nachfüllwassers um aufbereitetes Abwasser handelte. Das Abwasser wurde in einem Membranbioreaktor, der neuartige selbstreinigende Membranen nutzt, geklärt. Pilot-Brutstation in Kenia Anfang 2019 wurde als Teil des Projekts in Kisumu (Kenia) eine Pilot-Brutstation mit einer Aquakultur-Kreislaufanlage gebaut, welche hauptsächlich mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Die Anlage wurde zur Tilapia-Zucht entwickelt. Tilapia ist ein Süßwasserfisch, der in der traditionellen kleinen Fischerei in Afrika und in letzter Zeit auch in der Aquakultur eine wichtige Rolle spielt. Die Brutstation hatte einen doppelten Zweck: Sie diente als Anlage zur Veranschaulichung und Schulung und versorgte die Fischzüchter mit Fingerlingen hoher Qualität (als Fingerlinge werden Jungfische bezeichnet, die bereits Schuppen und funktionierende Flossen entwickelt haben). Die ersten Fingerlinge wurden im April an Züchter ausgegeben. Die Produktionskapazität der Pilot-Brutstation lag bei 25 000 Fingerlingen pro Monat, das System kann jedoch an die Erfordernisse verschiedener Aquakulturbetreiber angepasst werden. Laut den Projektpartnern sind die ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen umso größer, je mehr Betreiber in ihren Brutstationen Aquakultur-Kreislaufanlagen verwenden. „Die Übernahme der Technologie [der Aquakultur-Kreislaufanlagen] durch die Fischzuchtbetriebe oder lokale Behörden am Victoriasee würde die Schadstoffbelastung des Wassers, das in den See gelangt, reduzieren. Darüber hinaus würde es zu einer höheren Fischproduktion durch Aquakultur kommen, was zu einer größeren Lebensmittelsicherheit für die Bevölkerung am See beitragen würde“, so Susan Clare Adhiambo vom Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei des Countys Kisumu (Projektpartner) in einem Artikel auf „The Fish Site“. „VicInAqua schafft außerdem Arbeitsplätze, da die Technologie auf die Nutzung lokal verfügbarer Materialien und Ressourcen ausgerichtet ist“, fügt sie hinzu. VicInAqua endete im Mai 2019. Die Pilot-Brutstation wird vom Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei des Countys Kisumu jedoch weiterhin als Anlage zur Veranschaulichung und Schulung genutzt, um Aquakultur in der Region zu fördern und Bewusstsein, Wissen und Kompetenzen der Fischzüchter zu stärken. Weitere Informationen: VicInAqua-Projektwebsite

Länder

Deutschland

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