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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Wissenschaft im Trend: Gibt es eine Verbindung zwischen Zahnfleischerkrankung und Alzheimer?

Eine neue Studie legt nahe, dass Zahnfleischerkrankungen eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Alzheimer spielen.

Alzheimer ist eine chronische Erkrankung, für die es noch keine Heilung gibt und deren Ursache kaum verstanden wird. Laut Forschung, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurde, ist eine schlechte Mundgesundheit ein Risikofaktor für eine Alzheimer-Erkrankung. Könnten Bakterien, die Zahnfleischerkrankungen verursachen, Alzheimer stimulieren? Ein Team von Forschern untersuchte die potenzielle Verbindung zwischen Porphyromonas gingivalis (Pg) – einer Bakterienart, die mit Zahnfleischerkrankungen assoziiert wird – und den Auswirkungen von Alzheimer auf das Gehirn. Labortests unter Verwendung von Mäusen in Europa, den Vereinigten Staaten, Neuseeland und Australien demonstrierten das Potenzial der Bakterien, vom Mund eines Versuchsexemplars in dessen Gehirn zu reisen. Hierdurch werden die Neuronen zerstört. Pg wurde zudem bei 51 von 53 Hirnautopsien von Patienten mit der Alzheimer-Erkrankung festgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass Pg im Gehirn von Menschen mit Alzheimer präsent sind, nicht nur in deren Mund. Sie zeigen zudem, dass die Bakterien in Mäusen Hirnveränderungen auslösen, die typisch für die Erkrankung sind. Die Ko-Hauptautorin Casey Lynch erzählte „CNN“, dass die „die Veröffentlichung einen unerwarteten Treiber der Alzheimer-Pathologie beleuchtet – das Bakterium, das gemeinhin mit chronischen Zahnfleischerkrankungen assoziiert wird.“ Sie fuhr fort, darauf hinzuweisen, dass trotz „signifikanter Finanzierung und größter Anstrengungen der akademischen, industriellen und beratenden Gemeinschaften frustrierend langsame klinische Fortschritte gegen Alzheimer erzielt wurden.“ Die Studie offenbart, dass auch toxische Enzyme von Pg namens Gingipain im Gehirn von Patienten mit Alzheimer-Erkrankung festgestellt wurden. Deren Niveau korrelierte mit dem Niveau von Neurofibrillenbündeln – beschädigte Überbleibsel eines Proteins namens Tau, das für die normale Hirnfunktion erforderlich sind. Als die Forscher Mäuse oral mit Pg infizierten, wurde ein Anstieg von Amyloid-beta – der mit Alzheimer assoziierten Plaque – im Gehirn festgestellt. Die Studie erklärt jedoch, dass Bakterien in geringen Konzentrationen auch bei 25 % der gesunden Menschen vorkommen, die keine Munderkrankung aufweisen. „Infektionserreger sind zuvor an der Entwicklung und Progression der Alzheimer-Erkrankung beteiligt gewesen“, sagte Dr. Stephen Dominy, Ko-Hauptautor. „Doch der Beweis für den Kausalzusammenhang war nicht überzeugend.“ Er merkte an: „Jetzt haben wir erstmals solide Beweise, die Pg und die Alzheimer-Pathogenese in Verbindung bringen, während das Potenzial einer Klasse von Therapien mit kleinen Molekülen zur Änderung des Krankheitsverlaufs demonstriert wird.“ Sind die Beweise hinreichend solide? Die Wissenschaftsgemeinde erkennt an, dass die Studie weitere Beweise liefert, die Zahnfleischerkrankung und Demenz miteinander in Verbindung bringen. Dessen ungeachtet gilt es noch mehrere wichtige Fragen zu beantworten. Es ist nach wie vor nicht klar, welche Rolle Bakterien bei Zahnfleischerkrankungen für die Alzheimer-Entwicklung spiegeln. Im Gespräch mit der „BBC“ sagte Prof. Tara Spires-Jones vom UK Dementia Research Institute der University of Edinburgh, dass „wir die größere klinische Studie abwarten müssen, um zu sehen, ob diese [Arzneimittel] für Menschen, die mit einer Alzheimer-Erkrankung leben, von Vorteil sein werden.“ Unabhängig davon, ob die provokativen Erkenntnisse Hoffnung für eine neue Methode zur Bekämpfung der gängigsten Form von Demenz bieten, sollte die Mundhygiene, insbesondere für ältere Menschen, eine weitaus höhere Priorität der öffentlichen Gesundheit sein. Auch wenn es noch keine starken Beweise für eine Verbindung gibt, empfiehlt es sich stets, unabhängig vom Alter, die Zähne zu putzen und Zahnseide zu gebrauchen.

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