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Gr3n gewinnt Auszeichnung Innovation Radar 2018 für PET-/Polyester-Upcycling

Am Donnerstag, den 6. Dezember wurde Gr3n bei der prestigeträchtigen Veranstaltung ICT 2018 in der österreichischen Hauptstadt Wien die Auszeichnung Innovation Radar für eine Technologie verliehen, die sowohl den Anteil von recycelbarem PET-/Polyester als auch die Qualität der recycelten Kunststoffe erhöht. Und CORDIS saß dabei mit in der ersten Reihe.

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Die jährliche Auszeichnung Innovation Radar wurde ins Leben gerufen, um die vielversprechendsten, aus EU-finanzierten Projekten hervorgehenden digitalen Neuerungen aufzuspüren, zu unterstützen und zu fördern. Der diesjährige Gewinner Gr3n wurde bei der Abschlusszeremonie der Konferenz ICT 2018 der Europäischen Kommission in Wien bekanntgegeben. Auch Finalisten aus fünf Kategorien erhielten Auszeichnungen. Als Teil der Auswahl für die Auszeichnung wurde jeder der 20 Finalisten (ausgewählt durch öffentliche Abstimmung) dazu eingeladen, seine Innovation am Nachmittag des 5. Dezember einer vierköpfigen Expertenjury vorzustellen. CORDIS war beeindruckt vom Niveau sowie den prägnanten Fragen der Jury an die Innovatoren. Gr3n spielt in höchster Liga Klar war, dass wir eine äußerst dynamische Vorstellung zu erwarten hatten, als Dr. Maurizio Crippa auf die Bühne ging, um Gr3n (ausgesprochen wie „green“) anzupreisen, und er im Publikum sofort diejenigen dazu aufforderte, die Hände zu heben, die noch nie einen Rucksack benutzt oder ein T-Shirt gekauft hätten. Unnötig zu sagen, dass die Hände unten blieben. Dr. Crippa wollte darauf hinaus, dass PET-/Polyester-Kunststoffe bei der Herstellung von „Behältern für Lebensmittel und Getränke sowie auch für Menschen“, wie er es ausdrückte, allgegenwärtig sind. Die Abkürzung PET, die von der gleichnamigen synthetischen Polymerquelle stammt, weist auf den Einsatz als Verpackung (z. B. Flasche) hin, während der Begriff „Polyester“ die Verwendung in Textilien bezeichnet. Nach der Entsorgung fallen viele Dinge aus PET/Polyester an, die nur zur Energieerzeugung verbrannt werden können oder auf Deponien enden, da sie nicht mit genormten mechanischen Verfahren recycelt werden können. Dr. Crippa nennt eine Zahl von 80 Mio. Tonnen weltweit produziertem PET, das aufgrund des „Downcyclings“ zu Müll werden soll. Die Frage ist: Gibt es für ein derart erhebliches Problem eine Lösung? Chemisches Recycling dient dem „Kreislauf“ von Kunststoff Laut Dr. Crippa ist die Antwort das bahnbrechende Depolymerisationsverfahren (DEMETO) von Gr3n, für das die Firma die Auszeichnung erhalten hat. Die DEMETO-Innovation wurde im Rahmen des Horizont 2020-Projekts SYMBIOPTIMA entwickelt, an dem Gr3n als Projektpartner beteiligt war. Man wendet eine patentierte Mikrowellenstrahlungstechnik und ein damit in Verbindung stehendes chemisches Verfahren an, um Polymere zu zerlegen und deren Grundbausteine zur Wiederverwendung als reines PET/Polyester zu sammeln. Das Verfahren entfernt außerdem Farbstoffe, um eine bessere Rückführung in den Kreislauf zu ermöglichen. Bislang hat sich das Konsortium, das seit 2012 an dem Verfahren arbeitet, die Finanzierung der Entwicklung eines Prototyps in industrieller Größenordnung gesichert, der 100 Kilogramm jährlich verarbeiten kann. Bis 2019 soll eine Demoanlage mit einer Kapazität von 1 000 Tonnen pro Jahr fertiggestellt werden. Gelingt die Finanzierung, so ist die nächste Phase die Kommerzialisierung. Bei der Beantwortung der Fragen der Jury wies Dr. Crippa eifrig darauf hin, dass das Geschäftsmodell aus Gründen der Skalierbarkeit darin bestand, den Prozess zu lizenzieren und nicht die ganze Anlage selbst zu bauen. Wie er es formulierte: „Wir wollen die Technologie überall verbreiten.“ Dr. Crippa verlieh dem Ganzen Dringlichkeit und merkte auf die Frage nach der Konkurrenz an: „Im industriellen Maßstab gibt es noch nichts (Verfügbares), aber das ist ein Rennen gegen die Zeit.“ Als es um die Nachfrage ging, stellte er fest: „Ich habe jede Woche eine Anfrage, weil alle mit diesem Problem zu kämpfen haben.“ Der Ruf nach intelligentem Verpackungsmanagement CORDIS gelang es, mit Dr. Crippa nach seiner Vorstellung noch ausführlicher über Nachhaltigkeit zu sprechen. Interessanterweise erläuterte er, dass Kunststoffe gar nicht das eigentliche Problem seien. Seiner Meinung nach brauchen wir „einen intelligenteren Umgang mit Verpackungen“, was eine Verhaltensänderung seitens der Produzenten und Verbraucher erfordere. Er wies darauf hin, dass Verpackungen, da sie die Haltbarkeit verderblicher Nahrungsmittel verlängern, Lebensmittelabfälle reduzieren. CORDIS gratulierte dem Gr3n-Team und bat Dr. Crippa um Ratschläge für Forscherkolleginnen und -kollegen, die ihre Innovationen aus dem Labor herausbringen wollen. Seine Antwort: „Stellen Sie ein gutes Team zusammen, das alle Aspekte des Aufbaus eines Unternehmens abdeckt, kommunizieren Sie Ihre Idee leicht und locker, aber ohne sie zu sehr zu vereinfachen. Seien Sie hartnäckig!“ Als am letzten Donnerstagnachmittag in Erinnerung an seinen Auftritt für Dr. Crippa beim Abholen seiner Auszeichnung in freudiger Anerkennung die Hände hochgingen, war es klar, dass diese Lektion alle gut gelernt haben.

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