Eine abgelegene griechische Insel auf dem Weg zu Energieautarkie
Die Herausforderungen des Klimawandels im Hinblick auf die Anfälligkeit und nachhaltige Entwicklung offenbaren sich zunehmend, dies betrifft insbesondere Inseln. Eine Insellage impliziert die Energieabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Energieimporten, welche auch hohe Transportkosten beinhalten. In Anbetracht solcher Schwierigkeiten fokussieren sich Inselgemeinschaften verstärkt auf saubere Energielösungen. Das EU-finanzierte Projekt TILOS wurde initiiert, um Tilos zur ersten Insel im Mittelmeerraum zu machen, die ausschließlich durch erneuerbare Energie versorgt wird. Diese winzige Insel im Ägäischen Meer hat eine lokale Bevölkerung von ca. 500 Menschen, die sich während des Sommers mehr als verdoppelt. Zur Deckung des Energiebedarfs ist die Insel von fossilen Brennstoffen abhängig. Tilos wird über ein Unterwasserkabel von einem Dieselkraftwerk auf der nahegelegenen Inseln Kos mit Strom versorgt. Die Unterwasserverbindung ist jedoch nicht zuverlässig, da häufig Fehler auftreten, die zu Stromausfällen führen. Diese Stromausfälle wirken sich auf die Unternehmen auf Tilos aus, wo der Tourismus die Haupteinnahmequelle ist. Nach schweren Ausfällen werden Notfalldieselgeneration manuell aktiviert, welche die Kohlenstoffbilanz zusätzlich verschlechtern. Mithilfe des laufenden Projekts TILOS soll sich das ändern. Laut einem jüngeren Nachrichtenartikel auf der Projektwebsite, „schloss [das Konsortium] die Inbetriebnahmephase des integrierten Batterie-Energiespeichersystems auf der Insel Tilos ab, was den Beginn des Probebetriebs im Verbrauchermodus einläutet.“ Das oberste Ziel des Projekts ist die Demonstration des Potentials einer „lokalen/kleinmaßstäbigen Speicherbatterie für eine Vielzahl von Zwecken innerhalb eines Micronetzes auf der Insel, das auch mit einem Hauptstromnetz interagiert.“ Hybridsystem Das Prototypen-Hybridsystem für die Stromerzeugung und -speicherung besteht aus einer Windkraftanlage mittlerer Größe mit 800 kW, einem Photovoltaikpark kleiner Größe mit 160 kW und einem Batteriespeichersystem mit 2,4 MWh Nutzenergiekapazität. Abgesehen von dem Hybridstromkraftwerk leisten auch intelligente Messgeräte und Laststeuerungsgeräte einen Beitrag zur Vision des Projekts, ein Höchstmaß an Stromautonomie zu erreichen. Das System kann ca. 70 % der lokalen Nachfrage im unabhängigen Betrieb decken, das Ziel ist es, in Zukunft nahezu 100 % zu erreichen. Projektleiter Spyros Aliferis hob in der „The Associated Press“ die Bedeutung des Aspekts der Energiespeicherung hervor: „Die durch die Windkraft- und Photovoltaikanlagen produzierte Energie wird in Batterien gespeichert, sodass diese Energie je nach Bedarf für das Netz genutzt werden kann.“ Aufgrund der Abkehr von der traditionellen Abhängigkeit von fossilem Brennstoff durch die Nutzbarmachung von Wind- und Sonnenenergie, könnte die Insel Tilos bald Energie nach Kos exportieren, anstatt ölbasierten Strom von dort zu importieren. Wissenstransfer Auch andere Inselregionen sind am Projekt TILOS (Technology Innovation for the Local Scale, Optimum Integration of Battery Energy Storage) beteiligt. Hierzu zählen Pellworm (Deutschland), La Graciosa (Portugal) und Korsika (Frankreich). In einer Projektbroschüre wird erklärt: „Die generelle Idee besteht in der Schaffung einer speziellen Plattform, die den Transfer von technologischem Wissen zwischen Inseln ermöglicht, indem unter anderem die Erfahrungen genutzt werden, die im Rahmen des intelligenten Stromnetzes von Pellworm gewonnen worden sind. Dies wird neue Möglichkeiten für die Entwicklung ähnlicher Systeme auf anderen Inseln schaffen.“ Die Projektpartner sind davon überzeugt, dass TILOS „den Grundstein für die zukünftige Entwicklung und Nachbildung ähnlicher Hybridsysteme in Inselregionen und abgelegenen Gemeinden legen wird, die von energiebedingten Problemen betroffen sind.“ Weitere Informationen: TILOS Projektwebsite
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Griechenland