Ansätze für sicherere Flughäfen mit 3D-satellitengestützter Navigation
Mit der Zunahme des Luftverkehrs in den europäischen Lufträumen wächst gleichzeitig die Herausforderung, sicherzustellen, dass die Flughäfen jederzeit sicher erreichbar sind. BLUEGNSS, ein von der EU unterstütztes Projekt, entwickelt globale Satellitennavigationsanwendungen in ausgewählten europäischen Flughäfen, um ihre Sicherheit und Anbindung zu verbessern. Der Schwerpunkt von BLUEGNSS lag darauf, die Einführung des europäischen globalen Satellitennavigationssystems (GNSS) in Griechenland, Italien, Zypern und Malta voranzutreiben. Die vier Länder bilden zusammen den funktionalen Luftraumblock (FAB) BLUE MED, einen Luftraum, in dem der Luftverkehr unabhängig von nationalen Grenzen verwaltet wird. BLUE MED ist einer der neun in Europa entstandenen FAB, deren Aufgabe es ist, die Zersplitterung des europäischen Luftverkehrsnetzes zu verringern. Dreidimensionale GNSS-Ansätze werden für elf Flughäfen im funktionalen Luftraumblock BLUE MED entwickelt: Vier jeweils in Griechenland und Italien, zwei in Zypern und einer in Malta. Vorrangiges Ziel ist die Harmonisierung der Umsetzung der erforderlichen Ansätze im Bereich der Navigationsleistung zwischen den vier Ländern. Flugzeuge werden dadurch in der Lage sein, die Flugwege genauer einzuhalten, und es wird möglich werden, Flugzeugpositionen präzise und vollständig zu bestimmen. Bislang wurden in den Zielländern erhebliche Fortschritte in Bezug auf die Sicherheit und die Anbindung von Flughäfen erzielt. Seit Anfang 2018 wurden drei neue GNSS-Verfahren für die italienischen Flughäfen Cuneo, Lamezia und Parma validiert, gefolgt von zwei weiteren für Larnaca und Paphos auf Zypern. Die schlechten Wetterbedingungen, unter denen die zyprischen GNSS-Ansätze validiert wurden, dienten dazu, die Vorteile der vertikalen GNSS-Führung zu demonstrieren. Seit seinem Start im Jahr 2016 hat BLUEGNSS 14 GNSS-Verfahren entwickelt und validiert. Die verbesserte Leistung des europäischen GNSS, Galileo, wurde mithilfe des europäischen geostationären Navigationsüberlagerungsdienstes (EGNOS) erreicht. EGNOS ist ein satellitengestütztes System zur Verbesserung der Funknavigationssignale von GNSS. Seine drei Satelliten und das Netz von mehr als 39 Referenzstationen in 24 Ländern ermöglichen es dem System, eine höhere Genauigkeit zu erzielen als Galileo allein. Die Sicherheitsvorteile und geringeren Anlagekosten von EGNOS kommen kleinen und regionalen Flughäfen zugute, die sich die hohen Kosten für die Installation und Wartung bodengestützter Navigationsausrüstung in der Regel nicht leisten können. Aus diesem Grund hat BLUEGNSS seinen Einsatz in dieser geographisch herausfordernden Mittelmeerregion gefördert. „Der südöstliche Mittelmeerraum erfährt noch nicht die volle EGNOS-Abdeckung“, sagte GNSS-Experte Patrizio Vanni von ENAV S.p.A. Projektkoordinator und italienischer Flugsicherungsdienstleister, in einer Pressemeldung, die auf der Website der Agentur für das Europäische GNSS veröffentlicht wurde. „Eine weitere Herausforderung ist, dass jeder am Projekt beteiligte Flughafen eine sehr unterschiedliche Betriebsumgebung aufweist.“ Das Projekt konzentrierte sich allerdings nicht nur auf die Entwicklung und Validierung von GNSS-Ansätzen für Flughäfen, auf denen bisher keine derartigen Verfahren verfügbar waren. Es hat auch die notwendigen Ressourcen für Schulungen und Überwachung bereitgestellt, um die Umsetzung in den Ländern zu unterstützen, die unter den funktionalen Luftraumblock BLUE MED fallen. BLUEGNSS (Promoting EGNSS Operational Adoption in BLUEMED FAB) steht nun kurz vor dem Abschluss und ist das erste Projekt dieser Art, das auf FAB-Ebene koordiniert wird. Es kann als Impulsgeber dienen, um das erforderliche Know-how für Ansätze im Bereich der Navigationsleistung in der Region und darüber hinaus in ganz Europa zu verbreiten. Weitere Informationen: BLUEGNSS-Projektwebsite
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Italien