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Inhalt archiviert am 2023-04-03

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Wissenschaft im Trend: Technologieexperten fordern ein Verbot autonomer tödlicher Waffen

Führende Köpfe der Technologiebranche bitten die Vereinten Nationen in einem offenen Brief um ein Verbot von tödlichen autonomen Waffen, die ihnen zufolge zu bewaffneten Konflikten in einer Größenordnung führen könnten, die alles Dagewesene übertreffen und in Geschwindigkeiten ausgetragen werden, die das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigen.

Elon Musk von Tesla und Mustafa Suleyman von Google zählen zu den 116 weltweit führenden Wegbereitern in den Bereichen der Robotik und künstlichen Intelligenz, die sich für einen offenen Brief an die UN zusammengetan haben, in dem sie ein Verbot der Entwicklung und des Gebrauchs autonomer Waffen fordern. Im Dezember 2016 wurde von der UN in einer Abstimmung beschlossen, formelle Gespräche zur Zukunft von Waffen wie Panzern, Drohnen und automatisierten Maschinengewehren aufzunehmen. Bisher haben sich 19 Mitgliedstaaten für ein völliges Verbot von Waffen dieser Art ausgesprochen. Toby Walsh, Professor für künstliche Intelligenz (KI) an der University of New South Wales in Australien, ist einer der hinter dem Brief stehenden Organisatoren. In der britischen Zeitung Independent erklärt Prof. Walsh: „Beinahe jede Technologie kann für Gutes und Schlechtes eingesetzt werden, künstliche Intelligenz stellt da keine Ausnahme dar. Sie kann der Bekämpfung vieler drängender Probleme dienen, vor denen die heutige Gesellschaft steht: Ungleichheit und Armut, die Herausforderungen durch den Klimawandel und die andauernde weltweite Finanzkrise. Dieselbe Technologie kann jedoch auch für autonome Waffen zur Industrialisierung des Krieges eingesetzt werden. Jetzt müssen wir eine Entscheidung dazu treffen, welche dieser Zukunftsvisionen wir anstreben.“ In dem Brief, der vom The Future Of Life Institute veröffentlicht wurde, steht: „Durch tödliche autonome Waffen droht uns eine dritte Revolution der Kriegsführung. Sobald sie erst entwickelt sind, ermöglichen sie bewaffnete Konflikte im größeren Umfang als jemals zuvor und in einer Geschwindigkeit, die das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigen. Sie können zu schrecklichen Waffen werden – Waffen, die Despoten und Terroristen gegen unschuldige Menschen richten könnten oder die gehackt und dann für furchtbare Taten missbraucht werden könnten. Zum Handeln bleibt nicht viel Zeit. Wenn diese Büchse der Pandora erst geöffnet wurde, wird sie schwierig zu schließen sein. Deshalb beschwören wir die Hohen Vertragsparteien, Mittel und Wege zu finden, uns vor diesen Gefahren zu schützen.“ Der Brief wurde im australischen Melbourne bei der International Joint Conference on Artificial Intelligence (IJCAI; Internationale Konferenz für künstliche Intelligenz) präsentiert, die von vielen der weltweit angesehensten Forscher besucht wird, die sich mit künstlicher Intelligenz befassen. Beim letzten Treffen der IJCAI im Jahr 2015 veröffentlichte Walsh einen weiteren offenen Brief, in dem er die Länder aufforderte, ein Wettrüsten mit KI-Waffen zu vermeiden. Der vorherige Brief, den auch der Physiker Stephen Hawking unterzeichnete, wurde bis heute von über 20 000 Personen unterschrieben, darunter mehr als 3 100 Forscher, die auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und der Robotik tätig sind. Bei der Überprüfungskonferenz der UN zum Übereinkommen über konventionelle Waffen hatte man sich einstimmig zur Aufnahme formeller Diskussionen zum Verbot autonomer Waffen geeinigt. Die Gruppe sollte eigentlich am 21. August ein Treffen abhalten, das allerdings auf den November verschoben worden sein soll, wie das Onlinemagazin Fortune berichtet.

Länder

Österreich, Belgien, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Deutschland, Dänemark, Estland, Griechenland, Spanien, Finnland, Frankreich, Kroatien, Ungarn, Irland, Italien, Litauen, Luxemburg, Lettland, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Slowakei, Vereinigtes Königreich

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