Der internationale Preis für Sicherheit auf See geht an ein im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts entwickeltes System
In SEAHORSE, das das erste Projekt seiner Art ist und von der Universität Strathclyde geleitet wird, wurden Branchenexperten zusammengeführt, um die Sicherheitsverfahren aus der Luftfahrt zu untersuchen und sie auf den maritimen Sektor anzuwenden. Zum Konsortium, das von Professor Osman Turan aus dem Fachbereich für Schiffsarchitektur und Meerestechnik der Universität Strathclyde geleitet wird, gehören auch die schottische Fährgesellschaft Caledonian MacBrayne (CalMac) und Branchenführer aus der ganzen Welt. Die Arbeit dieses Teams wurde nun von der Royal Institution of Naval Architects und von Lloyd's Register mit der Verleihung des äußerst renommierten Maritime Safety Award gewürdigt. Anwendung von Flugsicherheitsstandards im maritimen Sektor In der Luftfahrt gelten strenge Sicherheitsstandards, die eingehalten werden müssen. Das Projekt hatte das Ziel, Einfluss auf die bestmöglichen Verfahren im Bereich der kommerziellen Schifffahrt zu nehmen und Systeme, wie Checklisten und Sicherheitsberichte, als Bestandteil standardisierter betrieblicher Verfahren zu entwickeln und umzusetzen. SEAHORSE, das bis zum Jahr 2016 von der EU gefördert wurde, gründete auf dem Umstand, dass zwar viele Unternehmen über derartige Systeme verfügten, die Überprüfungen jedoch sehr unterschiedlich gestaltet waren, und dass viele der eingesetzten Sicherheitsinstrumente umständlich geworden waren. Ein einfacher standardisierter Ansatz wäre daher nicht nur einfacher einzuführen, er wäre zudem auch wirkungsvoller. Übernahme durch Branchenführer CalMac, die Fährgesellschaft, deren Streckennetz die vielen Inseln vor der schottischen Küste verbindet, gehörte zu den Pionieren der Checkliste. CalMac arbeitete eng mit dem Flugzeughersteller Airbus zusammen, der die Fährgesellschaft bei der Ausarbeitung und Erprobung des neuen Systems beriet, welches bei 10 Roll-on-/Roll-off-Fährschiffen des Unternehmens eingesetzt wurde. Die Beiträge der Experten dienten der Feinabstimmung des Systems, das entwickelt wurde, um den Betrieb zu beschleunigen und sicherzustellen, dass nichts Wichtiges vergessen wird. Wie bei den Checklisten der Fluggesellschaften beinhaltet das System ein Check-Kommando und eine bestätigende Antwort, wodurch garantiert wird, dass jeder Schritt von zwei Menschen bestätigt wird. Ein erheblicher Schwachpunkt verschiedener Kontrollverfahren war in der Vergangenheit der sogenannte Single Point of Failure, der gegeben sein kann, wenn nur eine Person beteiligt ist. Dieses Problem wurde durch die routinemäßige Prüfung durch zwei Personen entschärft und abgemildert. Die Studie von CalMac wird als Grundlage für die Übernahme des Systems durch verschiedene Arten der kommerziellen Schifffahrt dienen: Nicht alle werden die gleichen Elemente prüfen, aber das System bietet nun einen bewährten Rahmen, der sich leicht übertragen lässt. CalMac ist jetzt selbst ein überzeugter Anwender. Laut dem Team von Strathclyde zeige das Projekt, dass Methoden, die in einem Bereich des Verkehrswesen ein hohes Sicherheitsniveau gewährleisten, auch auf andere übertragbar seien, und man hofft, dass der Durchbruch im Projekt zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Verkehrsträgern führen wird. Weitere Informationen: Projektwebsite
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Vereinigtes Königreich