EU-Forscher präsentieren integriertes und flexibles intelligentes Bewässerungssystem
Ein neues System soll das Bewässerungsmanagement für Nutzpflanzen mit hohem Wasserbedarf, wie Kartoffeln, Zitrusfrüchte und Mais, umfassend optimieren. Dies wird durch die Steigerung der Wasserproduktivität sowie die Optimierung des Wasser- und Energieverbrauchs der Bewässerungsanlagen erzielt. Die neue Plattform FIGARO wurde bei einer von einem der Projektpartner am 1./2. Juni 2016 in Kavalla, Griechenland, abgehaltenen Konferenz offiziell präsentiert. Die Plattform umfasst Daten zu Bodenverhältnissen, Nutzpflanzen und zum Klima, die von Bodenfeuchtigkeitssensoren, Satelliten und Wetterstationen stammen und für Wettervorhersagen, Hydrauliksysteme und Nutzpflanzenmodelle verwendet werden. Dabei finden sowohl Echtzeitdaten als auch Prognosen Anwendung. Dank dieser Daten können Bauern akkurate Empfehlungen bezüglich der Bewässerung bestimmter Felder gegeben werden. Ein Großteil der zur Einrichtung des Systems benötigten Daten wird automatisch erfasst, sodass die Bauern hierfür nur wenig Zeit aufwenden müssen. Viele der derzeit auf dem Markt erhältlichen Entscheidungshilfesysteme müssen hingegen zunächst mit Unmengen von Daten gespeist werden – eine Aufgabe, die nicht nur zeitaufwendig ist, sondern auch technisches Wissen erfordert. Das neue System erstellt, sobald es eingerichtet wurde, einen individuellen 7-Tage-Plan für die Bewässerung und Fertigation (die Düngung über die Bewässerungsanlage), der täglich aktualisiert wird. Zudem können die Bauern ihre Felder mit zusätzlichen kommerziellen drahtlosen Sensoren ausstatten, die weitere Daten zum Boden und zu den Nutzpflanzen liefern, sodass die Berechnungen noch präziser ausfallen. Als Anreiz für die Bauern wurde bei der Entwicklung der FIGARO-Plattform darüber hinaus darauf geachtet, dass diese sowohl modular als auch flexibel ist, sodass neue Technologien und Agrarmodelle ganz einfach integriert werden können und die Bauern das System an ihre individuellen Anforderungen anpassen können. Was die Benutzerfreundlichkeit angeht, so kann ganz einfach über einen Computer oder ein Tablet auf das System zugegriffen werden. Die Projektpartner erwägen sogar die Entwicklung einer App für iPhone- und/oder Android-Geräte, mit der das System sogar über Mobilgeräte zugänglich wäre. Mit der FIGARO-Plattform wird Bauern nicht nur ein kosteneffektives und präzises Bewässerungssystem bereitgestellt (Schätzungen der Projektpartner zufolge kann der Wasserverbrauch mit diesem System bei einer Anfangsinvestition von 5–20 € pro Hektar ohne Ernteeinbußen um 20–60 % gesenkt werden). Dank des Systems könnten Bauern die EU sogar bei der Umsetzung ihrer politischen Ambitionen unterstützen, bspw. dabei, ihre ehrgeizigen Wasserproduktivitätsziele zu erreichen. „Nach mehr als drei Jahren harter Arbeit ist die FIGARO-Plattform nun endlich soweit, dass sie die Bauern bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen kann“, berichtet der Projektkoordinator Lior Doron. „Wenn Bauern FIGARO einsetzen, profitieren sie und auch ihr Umfeld von hoch modernen Innovationen im Bereich der Bewässerungstechnologie, der Optimierung des Wasser- und Energieverbrauchs von Bewässerungsanlagen und einer höheren Wasserproduktivität.“ Als nächsten Schritt nach der Einführung der FIGARO-Plattform planen die Projektpartner nun eine Reihe an Live-Präsentationen der Vorteile und Funktionen des Systems, mit Besuchen vor Ort bei Bauern, die FIGARO bereits einsetzen. Dazu zählen Standorte in Dänemark, Griechenland, Israel, Italien, Portugal und Spanien. Das Projekt FIGARO wurde im Oktober 2012 gestartet und soll im September 2016 abgeschlossen werden. Das Projekt wurde von der EU mit knapp 6 Millionen gefördert. Weitere Informationen finden Sie auf: FIGARO-Projektwebsite
Länder
Israel