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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Hightech-Kits für schnelle und wirkungsvolle Nothilfe

Neue Notfallkits wurden entwickelt, damit Hilfsorganisationen bei großen Katastrophen schneller reagieren und potenziell viel mehr Leben retten können.

Die kostengünstigen, modularen und einfach zu bedienenden Kits wurden vom EU-finanzierten Projekt SPEEDKITS entwickelt. Sie stellen Erste-Hilfe-Support in Form von Unterkünften, medizinischer Versorgung, Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Grundenergiebedarf bereit und ermöglichen es humanitären Helferinnen und Helfern, im Katastrophenfall rasche und wirksame Hilfe bereitzustellen. Die Kits wurden auf spezielle Notfälle zugeschnitten und werden das Leben von Millionen von Menschen in den ersten Stunden, Tagen und Wochen nach einer Katastrophe größeren Ausmaßes verbessern. Sie können unverzüglich in betroffenen Städten, improvisierten Lagern oder zerstreuten ländlichen Regionen eingesetzt werden. Erprobung im Senegal und Südafrika Die innovative Schutz- und Zeltlösungen des Projekts wurden kürzlich im nördlichen Senegal erprobt. Zu den Notfallunterkünften gehörte ein „schlaues Dach“ (­clever roof - ultraleichter sicherer Schutz für eine Familie) und ein „Progressive House“ (Unterkunft für Familien mit bis zu fünf Personen). Ein modulares Lagerzelt wurde auch bei der örtlichen Zentrale des senegalesischen Roten Kreuzes eingerichtet. Mit dem Einsatz dieser Prototypen konnte das Konsortium wertvolle Informationen sammeln und die Feinabstimmung der Lösungen vorantreiben, bevor die Kits auf den Markt gebracht werden. Ebenfalls wurden größere Kits für den sofortigen Einsatz über die kritische Erste Hilfe hinaus, wie etwa Sanitäreinheiten, nachhaltige Energieerzeugung und mobile Recycling-Anlagen für Schutt, entwickelt. Sanitär-Kits umfassen eine faltbare erhöhte Latrine für den Notfall und ein halbmanuelles Kit für Wasserbohrungen. Eine weitere interessante Neuerung umfasst eine Pasteurisierungs- und Biogasanlage für die externe Abwasserschlammbehandlung und ein Sanitär-Kit, um den Klärschlamm vor der Abfuhr zu pasteurisieren. Dieses Kit wurde vor kurzem in einer landwirtschaftlichen Gemeinde in der Kap-Region von Südafrika getestet. Das Kit wurde innerhalb von zwei Stunden erfolgreich errichtet. Parallel dazu wurde bei der Gestaltung eines autonomen, schnell aufstellbaren Plug-and-Play-Krankenhauses große Fortschritte gemacht. Dieses kann 80 bis 120 Personen aufnehmen und ist komplett mit Hygieneräumen und allen wichtigen Installationen ausgestattet. Verbesserung der Notfall-Infrastruktur Das Projekt baut auf den bestehenden Katastrophenhilfeverfahren auf. Humanitäre Organisationen wie das Rote Kreuz verfügen über schlafende Notfalleinheiten (emergency response units, ERU), die unmittelbar nach einer Katastrophe aktiviert werden. Jede ERU hat eine bestimmte Funktion, z. B. medizinische Versorgung, sanitäre Einrichtung, Energieversorgung oder Wasserversorgung. Das SPEEDKITS-Projekt versucht, die Lieferung solcher Notfall-Infrastrukturen zu verbessern, indem zuerst bestehende Ausrüstungslösungen bewertet und die wichtigsten Herausforderungen wie Versorgungsengpässe und Gewichtung identifiziert wurden. Neuartige Materialien und Konzepte wurden dann entwickelt, die Volumen und Gewicht drastisch reduzieren und den Transport erleichtern. Erfolgreiche Beispiele sind leichte, jedoch haltbare und isolierte Zelte, neuartige Konzepte für die Energieversorgung (Biogas aus sanitären Einrichtungen), Textilien, um Latrinen auszukleiden und intelligentere Verpackungen (es wurden kleinere Einheiten entwickelt, um in mittelgroße hineinzupassen, die dann in größere eingefügt werden, wie bei einer Matrjoschkapuppe). Da Notfalleinheiten so schnell wie möglich vor Ort sein müssen, muss sichergestellt werden, dass die Kits einfach zu transportieren und zu installieren sind. Das SPEEDKITS-Projekt wurde durch das Rote Kreuz und die beteiligten Experten in der Material- und Strukturtechnik, Industriedesign und Architektur geleitet. Die neuen Geräte werden nicht nur Leben in den ersten Tagen und Wochen nach einer Katastrophe retten, sondern auch Grundlagen schaffen, um für künftige Generationen wieder aufzubauen. Weitere Informationen finden Sie auf der: SPEEDKITS Projektwebsite

Länder

Belgien

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