Nanotech-Instrumente ermöglichen erschwingliche und genaue Farbanalyse
Das im EU-finanzierten NANOART-Projekt entwickelte Prüfkit wurde bereits eingesetzt, um Bindemittel wie Kollagen und Ovalbumin in antiker Farbe festzustellen – nicht nur bei Testobjekten, die im Labor hergestellt wurden, sondern auch bei echten, von Kunstwerken genommenen Proben. „Nach seiner Fertigstellung wird unser neues Gerät Restauratoren auf der ganzen Welt kostengünstig bereitgestellt (eine Beurteilung könnte etwa 0,50 EUR pro Zielobjekt kosten). So werden wir unser Wissen über historische Kunstwerke vergrößern und internationale Museen, Restaurationsstudios und Laboratorien bei der Planung der bestmöglichen Konservierungs- und Vorbeugemaßnahmen unterstützen“, erklärt NANOART-Projektkoordinator Dr. Jesus de la Fuente vom Obersten Rat für wissenschaftliche Forschung (CSIC) der Universität Saragossa in Spanien. Außerdem bedeutet die hohe Empfindlichkeit der im Projekt entwickelten nanotechnologischen Verfahren, dass kleinere Proben vom zu analysierenden Kunstwerk zu nehmen sind. Allein dadurch wird unser Kulturerbe bereits besser geschützt. Zur Charakterisierung antiker Farbe verlassen sich Experten häufig auf herkömmliche molekularbiologische Verfahren, die schon vor Jahrzehnten entwickelt wurden. Ziel des NANOART-Projekts war, diese Techniken durch empfindlichere, kostengünstigere und schnellere Verfahren zu ersetzen, welche neu entstehende Nanotechnologien für sich nutzen. Darüber hinaus sind konventionelle Methoden nicht nur teuer, sondern auch nur in wenigen Laboratorien verfügbar und erfordern geschulte Fachkräfte und spezielle Geräte. Das NANOART-Projekt sollte das Kostenproblem mit Verfahren lösen, die ursprünglich für klinische Diagnosen gedacht waren. Auf diese Weise ist das Projekt zudem äußerst originell, da die Forscher die neuesten medizinischen Entwicklungen zur Erhaltung von Kulturerbe anwenden. „Das Projekt ist auch insofern innovativ, als dass aktuell noch kein Verfahren oder Kit existiert, mit dem Farbe vor Ort und ohne teure Geräte und umfassende Schulung analysiert werden kann“, sagt Ana Claro, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Nanowissenschaften (INA) der Universität Saragossa. „Mit dem NANOART-Kit wird der Endnutzer eine kostengünstige Analyse (in einigen Fällen zum Preis weniger Euro) durchführen können, indem er einfach nur die Anweisungen befolgt. Die Ergebnisse liegen innerhalb von vier Stunden vor.“ Die Möglichkeiten, die sich durch die neue analytische Nanotechnologie ergeben, sind gewaltig. Zum Beispiel wurde parallel zur Entwicklung des NANOART-Kits das Spin-off-Unternehmen „NanoImmunotech“ gegründet, um Geräte zu entwickeln, mit denen mithilfe derselben Technologie wie bei NANOART Bakterieninfektionen bei Fleisch nachgewiesen werden können. „Dies eröffnet unserer Technologie weitere Anwendungen in ganz anderen Bereichen“, sagt de la Fuente. „Diese anderen Anwendungsmöglichkeiten der NANOART-Technologie möchten wir noch weiter erforschen, und als nächster Schritt steht die Suche nach Finanzierung zur Entwicklung eines Geräts bevor, das sogar noch benutzerfreundlicher ist.“ Weitere Informationen finden Sie auf: Website des Projektkoordinators
Länder
Spanien