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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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H2020-Forscher verkünden weiteren Durchbruch in Sachen 5G

Das POINT-Projekt konnte erfolgreich die erste Umsetzung von IP-over-ICN-over-SDN demonstrieren – diese neue Architektur verspricht einen stärker content-zentrierten Ansatz für das Internet der Zukunft.

„Dieser Durchbruch ist sehr spannend. In nur sechs Monaten haben wir ein wirklich einzigartiges Demonstrationssystem auf die Beine gestellt, das Standard-IP-Endpunkte verwenden und den IP-Strom in eine IP-over-ICN-Abstraktion (Publish/Subscribe-Modell) übersetzen kann, wo ein einzelner Hop innerhalb des ICN-Netzwerks SDN-Switches mit vorinstallierten Weiterleitungsregeln für die ICN-Ströme verwendet“, sagt Dirk Trossen, leitender Wissenschaftler bei InterDigital und technischer Leiter von POINT. Das im Januar 2015 gestartete POINT-Projekt wird von der EU mit 3,5 Mio. EUR unterstützt. ICN steht für Information Centric Network und ist seit 2006 Gegenstand vieler Forschungsanstrengungen, da es das Potenzial besitzt, das IP-basierte Internet, wie wir es kennen, zu ersetzen. Insbesondere kann man über ICN auf Inhalte von mehreren Servern und Caches zugreifen, was eine effektivere synchrone und quasi-synchrone Bereitstellung beliebter Inhalte, die Sicherung der Inhalte statt der Endpunkte und die Umsetzung von Traffic-Engineering-Regeln durch die Betreiber ermöglicht. Allerdings führten die Anforderungen eines solchen Umstiegs – unter anderem umfangreiche Standardisierung, starker Stakeholder-Support und die Tatsache, dass praktikable Methoden zur Schaffung eines wirklich skalierbaren Internets aus einzelnen ICN-Systemen noch nicht gefunden wurde – zu Zweifeln an der Realisierbarkeit. Das Beste aus zwei Welten Um dieses Hindernis zu überwinden, wählte POINT einen anderen Ansatz. Statt zu versuchen, IP-basierte (Internet Protocol) Netzwerke zu ersetzen, zielt das Projekt darauf ab, das Innovationspotenzial von IP-basierten Anwendungen und Lösungen zu nutzen und gleichzeitig von bestimmten ICN-Lösungen in Bezug auf die mögliche bessere Leistung im Vergleich zu IP-Lösungen zu profitieren. Im Zentrum steht folgende grundlegende Frage: Stellt ein IP-over-ICN-System eine bessere Lösung für IP-basierte Dienste dar als reine IP-basierte Netzwerke? Ein Kundenanwendungsfall aus der Projektbroschüre hilft, den POINT-Ansatz zu veranschaulichen: John, ein Londoner Priester, will für ältere Gemeindemitglieder, deren Gesundheit es ihnen nicht erlaubt, persönlich an den Gottesdiensten teilzunehmen, ein Live-Video-Streaming einrichten. Leider ist seine Bandbreite nicht groß genug und bezahlte Streaming-Dienste sind zu teuer. Widerwillig entscheidet er sich für YouTube, obwohl er Angst hat, seine Urheberrechte zu verlieren, und ermöglicht es einer hohen Anzahl von Nutzern, das Video gleichzeitig zu sehen. Mit der POINT-Software hätte John einen Unicast-Stream erzeugen können, der von den Nutzern als Multicast-Stream empfangen wird, das heißt, er müsste sich keine Sorgen wegen seiner Bandbreite mehr machen und könnte sowohl auf bezahlte als auch auf kostenlose Streaming-Dienste verzichten. Zwar ist es zu dem Beweis, dass IP-over-ICN Vorteile gegenüber IP-basierten Netzwerken hat, noch ein langer Weg, aber die Demonstration diese Woche an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ist bereits eine enorme Leistung. Dank Blackadder, einer vom preisgekrönten FP7-finanzierten Projekt PURSUIT entwickelten ICN-Umsetzung, konnten sich die Teilnehmer mit Geräten wie Smartphones, Tablets und Laptops über Wi-Fi mit einem Network Attachment Point (NAP) verbinden – ein System, das die IP-ICN-Übersetzung mittels einer IP-over-ICN-Abstraktion durchführt und Standard-IP-Zugriff über Ethernet (Server) und Wi-Fi (Clients) bietet. POINT soll im Januar 2018 abgeschlossen werden, ein paar Jahre vor der voraussichtlichen Markteinführung von 5G-Dienstleistungen in Europa. Bis dahin will das Team einen groß angelegten Test seines IP-over-ICN-Modells an einem betriebsbereiten Netzwerk in Zypern durchführen. Weitere Informationen sind abrufbar unter: POINT www.point-h2020.eu

Länder

Finnland

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