Schnelle, genaue und kostengünstige Diagnose von Atemwegsinfektionen
Wie vor Kurzem in der Fachzeitschrift „Annals of Internal Medicine“ berichtet wurde, konnten Forscher der Studie feststellen, dass durch die Aufnahme einer HIV-Behandlung innerhalb von zwei Wochen nach einer Diagnose von TB die Überlebensrate von Patienten mit beiden dieser Infektionen, die über sehr wenige Immunzellen verfügen, gesteigert werden kann. Personen mit starkem Immunsystem profitierten jedoch offenbar davon, mit der Aufnahme einer HIV-Therapie bis zum Abschluss der sechsmonatigen TB-Behandlung zu warten. Die Forscher empfahlen, diese Erkenntnisse in den Leitlinien zu berücksichtigen. Die gleichzeitige Behandlung von HIV und TB erwies sich aus mehreren Gründen problematisch, etwa weil Patienten mehrere Medikamente einnehmen müssen, die miteinander wechselwirken und sich überschneidende Nebenwirkungen haben können. In dieser Studie sollte im Licht der neuesten klinischen Prüfungen die optimale zeitliche Abstimmung der Aufnahme der HIV-Behandlung bestimmt werden. Dies ist ein Beispiel dafür, wie das im Juli 2012 gestartete RID-RTI-Projekt zur Verbesserung der Überlebenschancen von Patienten mit Atemwegsinfektionen beiträgt. Diese Infektionen werden durch verschiedenste bakterielle, virale oder fungale Krankheitserreger verursacht und haben weltweit starken Einfluss auf die Morbiditäts- und Sterberate bei Erwachsenen und Kindern. Atemwegsinfektionen wie TB und Lungenentzündung sind auf der ganzen Welt ein großes gesundheitliches Problem. Im Jahr 2013 gab es etwa 9 Millionen neue Fälle von TB, die zu 1,3 bis 1,5 Millionen Todesfällen führten. In Entwicklungsländern erkranken mehr Menschen an TB, da das Immunsystem der Menschen häufiger durch eine HIV-Infektion oder die Entwicklung von AIDS geschwächt ist. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Lungenentzündung die global führende Todesursache bei Kindern – jedes Jahr sterben etwa 1,4 Millionen junge Menschen unter fünf Jahren an dieser Krankheit. Ein Grund für die Verbreitung von Atemwegsinfektionen besteht darin, dass sie nur schwer schnell und genau diagnostizierbar sind. Aktuelle Tests sind äußerst zeitaufwändig, und als Folge werden Patienten mit entsprechenden Symptomen oft pauschal mit Antibiotika behandelt, ohne den zugrunde liegenden Mikroorganismus genau zu ermitteln. Dies kann zum unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika führen, welcher wiederum die Morbiditäts- und Sterberate der Patienten steigert. Um dieses Problem zu lösen, war es Ziel des Projekts RID-RTI – das aus einem Konsortium aus KMU, Hochschulen und Krankenhäusern in Finnland, Frankreich, Irland und dem Vereinigten Königreich bestand – ein schnelles molekulares Diagnoseverfahren zu entwickeln, mit dem eine Vielzahl von Mikroorganismen, die Atemwegsinfektionen hervorrufen können, erkannt werden kann. Dies wird dazu führen, dass bereits nach der ersten Konsultation passendere Behandlungen aufgenommen werden können. Das Verfahren, das auf einer einfachen Diagnoseplattform beruht, wird kostengünstig und benutzerfreundlich sein. Nach dem Einfügen einer Probe sollen die Ergebnisse innerhalb von 2 Stunden vorliegen, was die Plattform von anderen Diagnosetechnologien abhebt. Aufgrund der Geschwindigkeit und Genauigkeit dieser Plattform erhoffen sich die Forscher eine Revolution der Art und Weise, auf die Atemwegsinfektionen behandelt werden. Darüber hinaus wird derzeit eine Verwertungsstrategie entwickelt, um sicherzustellen, dass die Projektergebnisse in vermarktbare Produkte umgesetzt werden können. Das übergeordnete Ziel besteht in neuen kostengünstigen, benutzerfreundlichen Produkten, die in Krankenhäusern routinemäßig zum Einsatz kommen. Das RID-RTI-Projekt wird voraussichtlich im Dezember 2015 abgeschlossen. Weitere Informationen sind abrufbar unter: RID-RTI https://www.rid-rti.eu/rid-rti/home_page
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Vereinigtes Königreich