Weshalb die Übertragung von Ideen für einen nachhaltigen Verkehr ein Gewinn ist
Das durch die EU geförderte TIDE-Projekt, das Städte mit neuen nachhaltigen Verkehrstechnologien bekannt machen möchte, hat vor kurzem den Preis 2015 der Europäischen Plattform für Mobilitätsmanagement (2015 European Platform on Mobility Management Award) für den besten internationalen Politiktransfer gewonnen. Die Städte Groningen in den Niederlanden und Donostia/San Sebastian in Spanien erhielten eine besondere Anerkennung für ihre Zusammenarbeit bei der Förderung von Fahrradparkplätzen. Obwohl Donostia/San Sebastian eine wachsende Fahrradkultur besitzt, leidet die Stadt seit Jahren unter einer mangelhaften Parkplatzinfrastruktur. Die Bürger mussten ihre Fahrräder auf der Straße parken, wodurch Unordnung entstand und der Platz in der überlaufenen Altstadt reduziert wurde. Das TIDE-Projekt (Transport innovation deployment for Europe) konnte in dieser Hinsicht Groningen als ein Beispiel für bewährte Praktiken ausmachen und übernahm die Aufgabe, den Transfer von Ideen zu arrangieren. Zu diesem Zweck wurden Treffen zwischen Verantwortlichen dieser beiden Städte organisiert, wobei die spanischen Vertreter Groningen besuchten und an Schulungssitzungen teilnahmen. Dies ist ein Beispiel dafür, wie das im September 2015 endende dreijährige Projekt dabei geholfen hat, den Stadtverkehr durch die Verbreitung von bewährten Verfahren und Technologien zu verändern. Das Projekt begann 2012 mit der Auswahl der vielversprechendsten Mobilitätskonzepte und entwickelte und veröffentlichte dann Durchführungsrichtlinien und eine Übertragbarkeitsmethode. Anschließend veröffentlichte man einen offenen Aufruf zur Vorschlagseinreichung, der zur Auswahl von 10 Städten führte, die an der Entwicklung einiger dieser Innovationen interessiert waren. Die Forscher von TIDE berieten die Städte zu den Kosten und Vorteilen sowie zu den Implikationen. Daraufhin erhielten diese Städte Fahrpläne und 50 weitere Städte sollen in der Nutzung der TIDE-Methoden geschult werden. Die Stadt Reading im Vereinigten Königreich ist die führende TIDE-Stadt im Bereich des fortgeschrittenen Netzwerk- und Verkehrsmanagements für Reiseinformationen. Der Gemeinderat von Reading startete einen zwei Wochen dauernden Wettbewerb, um Anwendungsentwickler zu finden, die an der Erstellung von Reise-Apps interessiert sind, mit denen die Menschen in und um die Gemeinde herum Reise- und Verkehrsinformationen in Echtzeit auf ihre Mobilgeräte erhalten. Gewonnen hat ein lokales Team mit einem Konzept, das an individuelle Bedürfnisse und Interessen angepasste Informationen liefert. Um sicherzustellen, dass TIDE zu nachhaltigen Auswirkungen auch lange nach seinem Abschluss führt, wurde eine Innovationstoolbox mit 15 Verkehrsmaßnahmen entwickelt. Das Projektkonsortium hofft, dass Lokalbehörden und Verkehrsbetriebe diese Toolbox auch weiterhin benutzen und ernsthaft über die Annahme nachhaltiger Verkehrstechnologien nachdenken. Die Toolbox ist in fünf Themen aufgeteilt: Finanzierungsmodelle, nicht-motorisierter Verkehr, Netzwerkmanagement, elektrische Fahrzeuge sowie Organisation des öffentlichen Personenverkehrs. Das Projekt hat außerdem bestehende Transfermethoden verfeinert und diese in einem Handbuch zusammengefasst. Das TIDE-Konsortium besteht aus 14 Partnern aus neun Ländern. Durch die Mitgliedsstädte und -regionen der zwei Partnerorganisationen – Polis und EUROCITIES – konnte das Projekt nicht nur die EU sondern auch mehrere Beitritts- und Nachbarländern abdecken. Jeder Partner ist Experte oder führend in Strategien für ein innovatives städtisches Mobilitätskonzept. Weitere Informationen sind abrufbar unter: TIDE http://www.tide-innovation.eu/en/
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