Wissenschaft im Trend: Wie sich die Diversität der Bakterien auf Fettleibigkeit auswirkt
In vielen Ländern der Europäischen Region der WHO hat sich die Prävalenz von Fettleibigkeit seit den 1980er Jahren verdreifacht und die Zahl der Betroffenen steigt in besorgniserregendem Tempo weiterhin an. Adipositas ist bereits für 2 bis 8 % der Gesundheitsausgaben und 10 bis 13 % der Todesfälle in verschiedenen Teilen der Region verantwortlich. Doch Fettleibigkeit gibt es nicht nur bei uns - auch der beste Freund des Menschen, der Hund, riskiert, daran zu erkranken. Zwei Drittel der Tierärzte sind der Ansicht, dass krankhaftes Übergewicht das größte gesundheitliche Problem für Haustiere in Europa darstellt, und der frühe Tod eine traurige und schwerwiegende Konsequenz der Krankheit ist. Eine neue Studie hat herausgefunden, dass die Fettleibigkeit bei Mensch und Hund Ähnlichkeiten aufweist. Das Magazin Science berichtet: "Bei fettleibigen Menschen leben weniger unterschiedliche Bakterien im Darm als bei dünnen Menschen und das gleiche gilt für Hunde." Der Zusammenfassung der Studie zufolge, die in diesem Monat im Journal of Veterinary Internal Medicine veröffentlicht wurde, wurden sieben Beagles über einen Zeitraum von sechs Monaten so mit handelsüblichem Futter gefüttert, dass sie zunahmen, und sieben weitere Hunde erhielten in demselben Zeitraum eine geringere Menge desselben Futters, um sie in optimaler Form zu halten. Die Forscher fanden heraus, dass die sieben Beagles der ersten Gruppe im Schnitt 4,93 Kilogramm zunahmen - was etwa 67 % ihres Anfangsgewichts entspricht. Das Magazin Science führt weiter aus: "Als die Forscher sechs Monate später Kotproben beider Gruppen untersuchten, stellten sie fest, dass der Darm der fettleibigen Beagles eine geringere Bakteriendiversität enthielt als der der anderen Hunde. Und außerdem dominierte der Mikrobenstamm Firmicutes bei den schlanken Hunden, wogegen gramnegative Bakterien, sogenannte Proteobakterien, bei der fettleibigen Gruppe vorherrschten." Science berichtet weiter: "Die Forscher spekulieren, dass ein hohes Vorkommen an Proteobakterien zu einer Steigerung der Lipopolysaccharide führt, einem Hauptbestandteil der Wand von gramnegativen Bakterien, die mit der Gewichtszunahme bei Mäusen in Verbindung gebracht werden." Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein verringerter Serotoninwert bei der fettleibigen Gruppe aufgrund des gesteigerten Appetits das Risiko der Fettleibigkeit erhöht, und dass eine mit gramnegativen Bakterien angereicherte Mikroflora mit dem chronischen Entzündungszustand bei fettleibigen Hunden zusammenhängen kann. Doch den Autoren zufolge ist weitere Forschung erforderlich, um die Frage zu untersuchen, welche Rolle Darmbakterien bei der Entwicklung von Fettleibigkeit spielen. Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jvim.12455/abstract
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