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Strategic Use of Competitiveness towards Consolidating the Economic Sustainability of the european Seafood sector

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Neue Grundsätze und Innovationen treiben europäischen Meeresfrüchtesektor voran

Die Lust auf europäische Meeresfrüchte wächst sowohl im Inland als auch im Ausland stetig weiter, doch Umweltbelastungen begrenzen die Lieferung, die abhängig ist von Fischerei und Aquakultur. Darum braucht der Meeresfrüchtesektor in Europa ein weitaus nachhaltigeres und finanziell tragbareres Modell.

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Europa versucht, die Wettbewerbsfähigkeit seiner Fischereien und der Aquakulturbranchen zu stärken, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund hat das von der EU finanzierte Projekt SUCCESS (Strategic Use of Competitiveness towards Consolidating the Economic Sustainability of the european Seafood sector) daran gearbeitet, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Fischereien und Aquakulturbranchen zu verbessern, indem es wichtige Untersuchungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette durchführt, d. h. vom Fischernetz (Erzeuger) bis zum Teller (Verbraucher). Der Zeitpunkt konnte nicht günstiger sein, denn wachsende umweltbezogene Bedenken der Verbraucher wirken sich nach und nach auf deren Kaufverhalten aus. „Die Verbraucherpräferenzen bezüglich Meeresfrüchten unterscheiden sich stark von Land zu Land und an den Märkten“, sagt Dr. Bertrand Le Gallic, Assistenzprofessor für Wirtschaftswissenschaft – Universität von Brest, Frankreich, der das Projekt koordinierte. „Es gibt ganz sicher einen Markt für nachhaltig und lokal erzeugte Meeresfrüchte, der für die Produzenten eine bedeutende Geschäftsmöglichkeit bietet“, fügt er hinzu. Gute Ergebnisse vor Ort Wettbewerbsfähigkeit kann erreicht werden, indem man die Zusammenarbeit zwischen Produzenten, Verarbeitern und relevanten Organisationen ausweitet und das Produkt basierend auf Qualität, Ursprung, Verarbeitung und Verbraucherfreundlichkeit von anderen unterscheidet. In einer Fallstudie hat das Projekt die Zusammenarbeit zwischen Produzenten von Jakobsmuscheln in Galizien, Spanien, ausgeweitet und Erzeugerorganisationen näher an die Verarbeiter gebracht, damit diese gemeinsam ein frischeres Premiumprodukt erzeugen. „Die Fischer verkaufen das Unternehmen zu einem verhandelten Preis, was besser ist als eine Versteigerung, und so entsteht ein hochwertiges Produkt“, erklärt Dr. Le Gallic. Das Projekt wies auch nach, wie wichtig die Konvergenz bezüglich Aquakultur zwischen wichtigen europäischen Ländern und Nicht-EU-Ländern wie der Türkei ist. „Nicht-EU-Unternehmen müssen nicht zwangsweise die hohen EU-Standards auf der Produktionsebene einhalten“, sagt Dr. Le Gallic. In einigen Fällen kann die Einrichtung von Sicherheitsvorkehrungen wie nichttariflichen Maßnahmen Schutz vor unfairem Wettbewerb bieten. SUCCESS hob außerdem hervor, dass man dem Mangel an Informationen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg in Bezug auf Qualität und Nutzen entgegenwirken müsse. „Die Steigerung und Verbesserung der Kommunikation bezüglich Qualität und Produkt auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette kann sowohl für Produzenten als auch Verbraucher von Nutzen sein“, betont Dr. Le Gallic, und er hebt besonders das Beispiel eines von der spanischen Regierung entwickelten Schulungsprogramms für das Arbeiten an Meeresfrüchtetheken im Einzelhandel hervor. Empfehlungen für bessere Grundsätze SUCCESS identifizierte einen Bedarf an Grundsätzen, die sich mit der Heterogenität der Wertschöpfungskette für Meeresfrüchte befassen. „Da die Meeresfrüchtebranche hinsichtlich Spezies, Ländern und Produktionssystemen sehr vielfältig ist, kann sie von stärker maßgeschneiderten Grundsätzen profitieren, da allgemeingültige Grundsätze ineffektiv sein oder gar der Industrie schaden können“, sagt Dr. Le Gallic. Darüber hinaus ist es notwendig, das Wissen der Verbraucher und die Rückverfolgbarkeit zu verbessern, besonders an Orten, an denen die Verbraucher mit Meeresfrüchten nicht sehr vertraut sind. Ein Beispiel von Dr. Le Gallic betrifft die „Einführung von Ursprungskennzeichnungen auf Meeresfrüchten, denn viele Verbraucher wären bereit, für differenzierte Produkte aus bestimmten Ländern mehr zu bezahlen.“ Insgesamt kann die EU die Gesetzgebung vereinfachen und die Kohärenz von Grundsätzen verbessern, um so die Aquakultur voranzubringen, z. B. durch ein ausgeweitetes regulatorisches Rahmenwerk. Dazu zählt beispielsweise auch die gerechtere Umsetzung der marinen räumlichen Planung, um den Wettbewerb mit dem Tourismussektor zu verhindern. Die Vereinfachung von Lizenzierungsverfahren und die Harmonisierung der Bewertungen von Umweltauswirkungen wäre ebenfalls hilfreich, genauso wie die Vereinfachung von Vorschriften für den Aufbau neuer Industrieanlagen. Die Kohärenz zwischen EU-Qualitätsplänen und der Kennzeichnung von ökologischen Erzeugnissen in der EU – wie beispielsweise bei der Schalentierzucht – ist von essenzieller Bedeutung, ebenso wie die Förderung von Innovationen in diesem Gebiet. Ein SUCCESS-Partner hat unter Verwendung natürlicher Konservierungsstoffe neue innovative Muschelprodukte entwickelt. „Die verlängerte Haltbarkeit dieser Produkte hilft den Erzeugern, auch entlegene Märkte zu erreichen und mit importierten Muscheln an den Heimatmärkten in Wettbewerb zu treten“, meint Dr. Le Gallic. Und schließlich sollten Maßnahmen umgesetzt werden, um auszugleichen, dass positive gesellschaftliche Auswirkungen zulasten des Fischereiwesens gehen. Beispiele sind unter anderem Verluste von Karpfen an geschützte Raubvögel oder aufgrund der touristischen Attraktivität eines Gebiets, so dass dort Aquakultur und Fischerei beschränkt sind. Es besteht kein Zweifel, dass Grundsätze und innovative Produkte den Sektor wettbewerbsfähiger und nachhaltiger machen würden.

Schlüsselbegriffe

SUCCESS, Meeresfrüchte, Fischereien, Aquakultur, Schalentiere

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