Wie Veränderungen in der Versicherungsbranche besser vorankommen
Versicherungsgesellschaften sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, die einen starken Druck auf den Geschäftsbetrieb ausüben. Eine dieser Belastungen ist das Agieren in einem anspruchsvollen und komplexen wirtschaftlichen und regulatorischen Umfeld, in dem es einen wachsenden Kapitalbedarf und sehr niedrige Zinssätze gibt. Die schiere Anzahl und Komplexität der vorhandenen Altsysteme wirkt sich außerdem auf die Zeit und die Kosten aus, die für die Einführung eines neuen Versicherungsprodukts erforderlich sind. Es kann bis zu neun Monate dauern, bis ein neues Produkt auf den Markt kommt, wobei Auswirkungen darauf, wie auf neue Kundensegmente sowie Erwartungen reagiert werden kann, nicht ausbleiben.
Insurtech: Lösung mit Versicherungstechnologie
Das EU-finanzierte Projekt InsurAgility entwickelte mit dem Hauptaugenmerk darauf, die Versicherungsunternehmen bei der Bewältigung des schwierigen digitalen Wandels im Zusammenhang mit der Produktentwicklung zu unterstützen, einen Cloud-fähigen Konfigurator für Versicherungsprodukte, der sowohl autonom arbeiten als auch in die wichtigsten Policenverwaltungssysteme integriert werden kann. Zudem sollte die Kundschaft die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen Customer-Journey-Prozesse zu gestalten und anzuwenden, und zwar sowohl in Bezug auf die Produktgestaltung als auch auf das Produktangebot. „So haben wir vorgeschlagen, einen internetfähigen Konfigurator und Herausgeber für Versicherungsprodukte zum Einsatz zu bringen“, erklärt Nuno Ferreira, Projektkoordinator. Mit der Internetanwendung können Versicherungsgesellschaften unter Verwendung einer nutzungsdefinierten, versicherungsspezifischen Sprache sämtliche Komponenten erstellen, die für den Einsatz eines Webdienstes und einer Benutzungsoberfläche mit den erforderlichen Informationen für die Produktangebotserstellung erforderlich sind. Letztere liefert Informationen über Deckungen, Pläne, Formeln, Parameter und Versicherungskonzepte. Wie sie funktioniert? Ein genauerer Blick zeigt, dass die Lösung von InsurAgility auf einen durch künstliche Intelligenz unterstützten Prozess zurückgreift, um Informationen aus Dokumenten, zum Beispiel in den Formaten xls, docs, pdf und csv, zu gewinnen und sie auf die InsurAgility-Plattform hochzuladen. Anhand dieser Informationen können die diese Lösung geschäftlich nutzenden Personen mit minimaler bis gar keiner Abhängigkeit von IT-Systemen Versicherungskonzepte und deren Validierungswerte wie etwa Tabellen, Formeln, Fragebögen, Formulare, Abläufe, Pläne, Deckungen und Prozesse erstellen und diese dann zu einem Versicherungsprodukt bündeln. „Sie können dieses Versicherungsprodukt dann erproben, und, wenn es bestanden hat, das aus einem Webdienst und einer Benutzungsoberfläche bestehende Produkt an einem von der Kundschaft festgelegten Ort der Wahl einsetzen“, erläutert Ferreira. Es kann zum Beispiel auf einer Testseite, in einem Versicherungskernsystem und einem Partnerportal zum Einsatz kommen. Direkt nach der Bereitstellung können die Endnutzenden diese Produkte anbieten und den Zeichnungsprozess für sie starten.
Eine neue Art des Vorgehens
Die Lösung von InsurAgility wird die Art und Weise, wie die Versicherungsunternehmen den digitalen Wandel angehen, revolutionieren, da sie eine innovative Antwort auf die Modernisierung der Versicherungs-IT-Systeme gibt. Sie wird die Belastung durch die in den Versicherungsunternehmen existierenden Altsysteme reduzieren und gleichzeitig dazu beitragen, dass die Kundschaft schneller, kostengünstiger und einfacher neue Versicherungsprodukte erstellen kann. Dadurch werden die Hürden niedriger, die der Erschaffung kundenspezifischer, segmentierter Versicherungsprodukte im Wege stehen. Im Rahmen des Projekts wurden die Kernarchitektur und die Komponenten der neuen Cloud-nativen Lösung, die Editor-Programme und der Mechanismus zur Integration zwischen der InsurAgility-Lösung und den vorhandenen Kernsystemen realisiert. „Außerdem konnten wir die InsurAgility-Plattform einführen, die ein wichtiger Meilenstein des Projekts ist, und wir haben unser Produktangebot und die technologische Seite weiterentwickelt“, berichtet Ferreira. Auf die Frage, was als nächstes kommen könnte, merkt Ferreira abschließend an: „Schwerpunkte sind die Verbreitung und die Anfertigung von Demos für die wichtigsten Kundenkontakte, die das Projekt gegenwärtig hat.“ Zusätzlich würden neue Funktionen für das Produkt bereitgestellt. „Das Produkt befindet sich zudem auf dem Weg in die Vorverkaufs- und Marketingkanäle.“
Schlüsselbegriffe
InsurAgility, Versicherung, Versicherungsunternehmen, Versicherungsgesellschaft, Versicherungsprodukte, digitaler Wandel, Webdienst, Benutzungsoberfläche